Abfallmessung & Beratung
Nach einer eher aufreibenden Kita-Akquise, erklärten sich im Mai 2022 fünf Kitas zur Teilnahme an dem Projekt bereit. In einer kleinen Runde wurde der Auftakt verkündet.
Im Juni dieses Jahres fand dann die erste Abfallmessung statt. Fünf Projektmitarbeiter:innen gingen an zehn aufeinanderfolgenden Tagen in jeweils eine Kita und wogen die Abfälle der Mittagsverpflegung. Erhoben wurden die Produktionsmengen, die Ausgabereste sowie die Tellerreste. Am Ende der Messphase wurden die erhobenen Daten ausgewertet und die Abfallquote kalkuliert. Die durchschnittliche Abfallquote lag nach der Status-Quo-Messung bei 17 Prozent. Das bedeutet, dass 17 Prozent aller für die Mittagsverpflegung zubereiteten Speisen an diesen zehn Tagen, in der Tonne landeten. Das Ziel dieses Projekts ist es, diese Abfallquote um etwa 30 Prozent zu reduzieren.
Um die Abfälle zu reduzieren, wurden gemeinsam mit den Küchenleiter:innen Maßnahmen erarbeitet. Etwa bei unbeliebteren Gerichten kleinere Portionen zu kochen oder bestimmte Speisekomponenten auszutauschen. Wenn das Gericht nach wiederholtem Probieren von den Kindern nicht akzeptiert wird, könnte das Gericht vom Speiseplan gestrichen werden. Auch eine Einführung von schriftlichen Rezepten kann helfen, die Abfälle zu reduzieren. Denn so können die Produktionsmengen exakt an den täglichen Bedarf angepasst werden. Zudem können die Rezepte gezielt je nach Erfahrung angepasst werden an die Vorlieben der Kinder. Die Küchenleiter:innen sind aktuell noch dabei diese Maßnahmen umzusetzen.
Mit Spannung blicken wir auf die anstehenden Zweitmessungen im Januar 2023. Mit den Zweitmessungen wird kontrolliert, ob die Maßnahmen wirken oder noch weiterer Beratungsbedarf herrscht und weitere Anpassungen der Arbeitsabläufe notwendig sind. Den Rückmeldungen der Küchenleiter:innen zufolge, ist über die Wintermonate die Planung in den Kitas unzuverlässiger. Mehrere Kinder fallen ohne eine Abmeldung aus, wodurch die Zahl der geplanten und tatsächlichen Verpflegungsteilnehmer:innen teilweise stark schwankt. Aber genau darum geht es. Denn es handelt sich um ein jährlich wiederkehrendes Phänomen. Wie kann also dieses Wissen genutzt werden, um die Abfälle zu reduzieren? Was mache ich mit überschüssigem Essen? Kann ich das kreativ in den nächsten Tag einbinden oder einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt verwenden? Durch das engmaschige Beratungsangebot dieses Projekts, stehen wir im kontinuierlichen Austausch mit den Küchenleiter:innen sowie mit den Kita-Leitungen.
Was 2023 ansteht
Im Januar 2023 werden zunächst einmal die Zweitmessungen abgeschlossen. Da alle an der Verpflegung beteiligten Personen in den Prozess eingebunden werden sollen, stehen im Januar noch Gespräche mit den pädagogischen Fachkräften an. Zudem wird mit den Netzwerker:innen und Kita-Leiter:innen überlegt, wie Aktionen und Gespräche mit den Kita-Eltern gestaltet werden können. Weil in privaten Haushalten über 50 Prozent der Lebensmittelabfälle entstehen, ist es uns ein großes Anliegen mit den Eltern in den Kontakt zu treten. Im Rahmen von Elternabenden und gegebenenfalls mit Aktionen wie ein „Reste-Kochen“ sollen auch die Eltern für das Thema sensibilisiert werden.
Nach dem Abschluss der Messungen geht es an die Gestaltung des Selbstlernpfads. Dieser soll dazu dienen, dass auch nach Projektende Küchenkräfte eigenständig eine Abfallmessung durchführen können und bei Bedarf ihre Lebensmittelabfälle verringern.
Zu guter Letzt wird im Oktober 2023 die Abschlussveranstaltung stattfinden. Voraussichtlich am 11. Oktober 2023 um 14:30 Uhr laden wir alle Interessierten herzlich ein. Neben der Ergebnispräsentation, wird es auch weitere Beiträge zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen geben. Dazu werden Sie zeitnah nähere Informationen erhalten.