App-Test »planeatery«: Ernährung mit Zukunft leicht gemacht

Stand:
Die App „planeatery“ soll dabei helfen, sich umweltschonender und nachhaltiger zu ernähren. Die App unterstützt Nutzer:innen dabei, die Zielvorgaben der "Planetary Health Diet" im Alltag unkompliziert umzusetzen. Sie funktioniert dabei wie ein Ernährungsassistent. Ob die App tatsächlich ein guter Begleiter im Alltag ist, finden wir in diesem Test heraus.
Grafik: Logo planeatary

Wie lässt sich auch noch im Jahr 2050 die Weltbevölkerung von dann geschätzt 10 Milliarden Menschen gut ernähren? Dieser Frage ging eine Gruppe von Expert:innen aus Gesundheit, Umweltschutz, Agrarwissenschaft und Politik 2019 nach. Heraus kam die sogenannte „Planetary Health Diet“ – ein Ernährungsplan, der auch die Gesundheit unseres Planeten in den Blick nimmt. Aber wie kann ich selbst diese Erkenntnisse im Alltag auf meine Ernährung anwenden? Das haben sich Torben Retzlaff und Eva Wolf überlegt und die App „planeatery“ entwickelt. Sie gibt basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Kommission Empfehlungen für Verzehrmengen und hilft dabei, zu tracken, was und wie viel man über den Tag verteilt isst. Die empfohlenen Ernährungsweisen sollen gesund sein und gleichzeitig die Grenzen unseres Planeten respektieren.

Off

Name: planeatery (planeatery.app)
Anbieter: Torben Retzlaff
Kategorie: Nachhaltiger Alltag 
Zielgruppe: Erwachsene | Jugendliche ab zwölf Jahren
Betriebssystem: iOS
Preis: kostenlos
Link: Apple App Store 

App made in Germany

Die App „planeatery“ – ein Wortspiel aus „planetary“ und „eat“ – stammt trotz seines englischen Namens aus deutscher Entwicklung, soll aber international genutzt werden können. Zum Zeitpunkt unseres App-Tests war die Anwendung nur für Apple’s iOS verfügbar. Für Android war die App im Play Store nicht abrufbar. Um die App nutzen zu können, ist keine Registrierung notwendig: Runterladen, einrichten, loslegen. Das bringt auch mit sich, dass keinerlei Daten vom eigenen Endgerät aus woandershin übertragen werden, weder auf Server des Entwicklers, noch an Dritte. Die Datenschutzerklärung ist hier sehr eindeutig und lässt keine Fragen offen. Dieser datensparsame Ansatz gefällt uns. Wer seinen Lebensmittelverbrauch, seine persönlichen Einstellungen und seine selbst angelegten Lebensmittel vor Verlust sichern möchte, kann in der App eine Sicherungsdatei erstellen, die dann lokal auf dem Gerät gespeichert wird und bei Bedarf händisch übertragen werden kann. Während andere Apps auf Cloud-Backups setzen, kommt diese App wirklich ganz ohne Datenverkehr aus. Kurzum: Aus Datenschutzsicht ist „planeatery“ unserer Meinung nach absolut einwandfrei.

Individuelle Anpassungen

Öffnet man die App zum ersten Mal, gibt es zunächst ein App-Intro bestehend aus vier Slides, die inhaltlich einführen und eine Übersicht darüber geben, was die Funktionen der App sind. Schon hier fällt auf, dass die Entwickler gleichsam der Idee des Ernährungsplans in Tandems denken: Planet & Gesundheit, Kategorien & Mengen, Ziele & Erfolge, Vorlieben & Anpassungen. Bevor man in die tatsächliche Nutzung der App einsteigt, sind zunächst einige Angaben zu machen. Gestartet wird mit der bevorzugten Ernährungsweise. Hier können die Nutzer:innen angeben, ob sie sich omnivor, pescetarisch, vegetarisch oder vegan ernähren (wollen). Ganz richtig: Die "Planetary Health Diet" erlaubt auch eine nicht pflanzenbasierte Ernährungsweise, wenngleich die empfohlenen Verzehrmengen von Fleisch und Fisch gering ausfallen. Der Fokus des Ernährungsplans liegt aber vor allem auf frischem Gemüse und Hülsenfrüchten. In einem nächsten Schritt müssen noch Angaben zu den täglichen Kalorien gemacht werden. Entweder kennt man bereits seine tägliche Kalorienzufuhr oder man kann den Grundumsatz direkt in der App berechnen, indem man Körpergröße, (Wunsch-)Gewicht und Alter sowie das Aktivitätslevel der beruflichen Tätigkeit und die Häufigkeit von Sport angibt. Wer möchte, kann die berechneten täglichen Kalorien dann auf seinen persönlichen Ernährungsplan anwenden. 

Hinweis der Redaktion: Das Zählen von Kalorien kann bei Menschen mit vorhandener Neigung zu gestörten Essgewohnheiten Probleme verursachen. Laut Entwickler ist App theoretisch für alle ab zwei Jahren geeignet. Mädchen in der Pubertät sollten aber ihren Eisenspiegel im Blut überprüfen, da sie mehr Eisen benötigen, als die Diäten empfehlen. Auch Schwangeren wird von der Nutzung der App abgeraten.

Gestaltung ohne Schnickschnack

Die App unterteilt sich in vier Reiter und beginnt mit „Verbrauch“. Hier kann man nach Kalendertag eintragen, was man jeweils gegessen hat. Das kann auch nachträglich noch bearbeitet werden. Praktisch: Falls man einmal einen Tag vergisst einzutragen, ist das nicht schlimm. Die App nimmt dann automatisch an, dass man sich entsprechend des festgelegten Ernährungsplans ernährt hat. 

Will man hinzufügen, was man zu sich genommen hat, springt die App automatisch auf den zweiten Reiter „Lebensmittel“. Dieser beinhaltet einen vorgegebenen Katalog aus Lebensmittelkategorien und Lebensmitteln, aus denen ausgewählt werden kann. Für jede Kategorie gibt einem die App die empfohlene Verzehrmenge für eine gesunde und nachhaltige Ernährung an. Die Kategorien erscheinen logisch und nachvollziehbar, auch wenn man anfangs vielleicht erst ein wenig suchen muss, um das jeweilige Lebensmittel zu finden. Hier kann auch die Suchfunktion über die Lupe helfen. Die Lebensmittel sind dabei sehr fein differenziert dargestellt. Sucht man zum Beispiel nach „Tomate“ werden einem neben frischen Tomaten noch getrocknete Tomaten, Tomatenmark und passierte Tomaten vorgeschlagen. Ist ein Lebensmittel einmal nicht aufgeführt, kann man auch selbst eines erstellen. Wurde ein Lebensmittel ausgewählt, muss man noch die Menge angeben, in der man das Lebensmittel verzehrt hat. Die angegebenen Einheiten sollen einem dabei helfen, einzuschätzen, wie viel man gegessen hat. Diese basieren auf durchschnittlichen Verbrauchswerten. Isst man bestimmte Lebensmittel häufig, empfiehlt es sich, diese einmalig zu wiegen und eigene Einheiten hinzuzufügen. Hier hat man die Wahl zwischen einem Grundnahrungsmittel (zum Beispiel Obstsorte oder tierisches Produkt), einem abgepackten Lebensmittel (anhand von Inhaltsangaben und Nährwerten) und einem zubereiteten Gericht (anhand eines Rezepts).

Der dritte Reiter „Übersicht“ funktioniert wie ein Monitor und zeigt an, wie genau man sich an den Ernährungsplan gehalten hat. Umgesetzt wird dieses sehr anschaulich durch Smileys, die sich auf einer Balkenskala verschieben, je nach Über-, Unter- oder Optimalkonsum. Nicht nachvollziehbar ist aus unserer Sicht, dass, auch wenn man unter der festgelegten Tagesmenge von ungesunden oder nicht nachhaltigen Lebensmitteln bleibt, dies mit einem negativen Smiley dargestellt wird. Dabei ist es aber empfehlenswert, von diesen Produkten wie zum Beispiel Palmöl oder Fleisch am besten so wenig wie möglich zu konsumieren. Hier wäre eine andere  Darstellungsweise wünschenswert.

Im letzten Reiter „Mehr“ lassen sich noch Personalisierungen wie die Leitfarbe der App oder die Ernährungsweise vornehmen. Hier sei angemerkt, wie schlank und anschaulich die App gestaltet ist. Hinsichtlich der Gestaltung und Nutzerfreundlichkeit ist „planeatery“ wirklich vorbildlich. Selbst das anfangs etwas mühselige Eingeben der verzehrten Lebensmittel geht nach etwas Routine mit der App kinderleicht von der Hand, wenngleich das Einhalten jedes Ernährungsplans mit Disziplin verbunden ist. 

Quelle: Screenshots

Fazit

„planeatery“ ist eine recht simple App und überzeugt vor allem mit ihrer guten Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit sowie ansprechenden Gestaltung. Das ist gut – denn die "Planetary Health Diet" umzusetzen, ist an sich gar nicht so trivial. Doch mit der App gelingt dies erstaunlich gut. Kein Schnickschnack, sondern Funktionalität gepaart mit ansprechendem Design – das gefällt uns sehr gut. Die Kritik an der App selbst ist wirklich überschaubar und bezieht sich einzig auf die Darstellung nichterfüllter Mindestverzehrmengen. Hier könnte die Darstellungsweise überdacht werden. So oder so geht es aber auch darum, sich bewusster mit den Lebensmittel auseinander zu setzen, die man täglich konsumiert. Hier ist die App „planeatery“ wirklich ein hilfreicher Begleiter.

Handhabung5 Sterne
Spaß1 Stern
Mehrwert5 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an marian.kulig[at]verbraucherzentrale.nrw. Danke für Ihr Interesse! (Marian Kulig)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Einfach nachhaltig
Mehr Unabhängigkeit von Öl, Kohle und Gas. Der Abschied vom Verbrennungsmotor. Ein Aktionsprogramm zum natürlichen…
Klimafreundlich bauen und sanieren
Beim Haus der Zukunft spielen die richtigen Baustoffe und auch die passende Haustechnik eine wichtige Rolle. Ziel ist…

Neues Jahr, neue Gesetze: Was sich für Verbraucher:innen 2025 ändert

Von Verbraucherrecht über Finanzen und Energie bis hin zu Gesundheit: Das neue Jahr bringt für Verbraucher:innen etliche Neuerungen. Dies sind die wichtigsten Änderungen für das Jahr 2025.
Ein Schildchen mit der Aufschrift "Zero Waste" liegt zwischen Lebensmittel auf einem Tisch.

Das ist doch noch gut: So lässt sich Lebensmittelverschwendung stoppen

Tonnenweise landen Lebensmittel in Deutschland auf dem Müll – von der Produktion über den Transport bis zu Hause. Der 2. Mai macht als Tag der Lebensmittelverschwendung auf das Problem aufmerksam. Wir geben Tipps, wie Sie Lebensmittelabfälle reduzieren können.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.