Die Verbraucherzentrale Bremen nahm in einem Marktcheck in verschiedenen Supermärkten die verpackten Adventskalender genau unter die Lupe. Dabei wurde vor allem danach geschaut, ob die Adventskalender Alkohol enthalten, ob ein gut sichtbarer Hinweis dazu vorhanden ist und ob das Design der Kalender speziell Kinder anspricht.
Verspielte Motive sprechen Kinder an
Von insgesamt 79 untersuchten Kalendern enthielten 31 Alkohol, während 48 alkoholfrei waren. Die Kennzeichnung von Alkohol ist dabei oft unzureichend oder unklar. „Besonders besorgniserregend ist, dass viele der Kalender mit alkoholischem Inhalt durch ihre Aufmachung Kinder ansprechen", sagt Helena Nareyka, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen. „Bei zwölf Kalendern ist der Alkohol lediglich in der Zutatenliste angegeben, ohne dass ein expliziter Hinweis auf der Verpackung zu finden ist". Zehn dieser Kalender sprechen mit ihren verspielten Motiven vor allem Kinder an, was besonders kritisch zu betrachten ist.
Hinweise sind oft schwer zu finden
Von den 31 alkoholhaltigen Adventskalendern weisen 19 einen Hinweis auf Alkohol auf, jedoch nur fünf gut sichtbar auf der Vorderseite. Diese fünf sind eher schlicht und sprechen hauptsächlich Erwachsene an. Bei 14 Kalendern ist der Alkoholhinweis ausschließlich auf der Rückseite zu finden, was Konsumierende zwingt, das Produkt umzudrehen, um den Alkoholgehalt zu erkennen. Besonders kritisch ist, dass sechs dieser rückseitigen Kalender mit kindgerechten Motiven gestaltet sind, wie etwa Weihnachtsmärkten, Winterlandschaften oder verspielten Designs.
Unterschiedliche Qualität der Kennzeichnung auf der Rückseite
Auch der Hinweis auf Alkohol auf der Rückseite der Adventskalender variiert stark. Bei einigen Kalendern sind die alkoholhaltigen Pralinen deutlich markiert und dadurch leicht erkennbar. Andere listen zwar ebenfalls die Pralinen auf der Rückseite, geben jedoch keinen klaren Hinweis, welche Sorten Alkohol enthalten. In diesen Fällen lässt sich der Alkoholgehalt nur anhand von Namen wie beispielweise „Marc de Champagne" erahnen. Die Zutatenliste nennt oft noch weitere alkoholhaltige Zutaten, die in der Pralinenübersicht nicht direkt erkennbar sind, was darauf schließen lässt, dass möglicherweise noch weitere Pralinen Alkohol enthalten.
Nachhaltigkeit gewinnt eine immer größere Bedeutung
Von den 79 untersuchten Adventskalendern bestehen 18 aus recyclebarem Material und tragen Hinweise wie „Innenteil aus Karton". Einige Hersteller haben bereits das Innendesign von Plastik auf Karton umgestellt, und mehrere Marken setzen bei Teilen ihrer Produkte auf nachhaltigere Verpackungen. „Diese Entwicklungen begrüßen wir ausdrücklich, sehen jedoch weiterhin Verbesserungsbedarf", erklärt Helena Nareyka von der Verbraucherzentrale Bremen, da viele Kalender noch auf Plastik setzen. Wer auf Nachhaltigkeit achtet, könnte alternativ einen selbstgemachten Adventskalender gestalten - mit wiederverwendbaren Stoffbeuteln und kreativen Füllungen oder selbstgemachten Überraschungen. Wenn es nicht immer süß sein soll, können beispielsweise Nüsse eine schöne Füllung sein.
Teurer als die regulären Produkte
Ein Preisvergleich zeigt deutliche Aufschläge bei Adventskalendern im Vergleich zu regulären Produkten derselben Marken, die unabhängig zur Weihnachtszeit verkauft werden. So können Adventskalender leicht das Doppelte oder sogar Dreifache des Kilogrammpreises der Standardverpackungen erreichen. Die festliche Gestaltung und die Einzelverpackung der Inhalte führen zu einem erheblichen Preisaufschlag, ohne dass dies unbedingt einen höheren Mehrwert bietet.
Fazit: Vorsicht beim Kauf von Adventskalendern
Die Ergebnisse zeigen, dass es beim Kauf von Adventskalendern einiges zu beachten gibt: Hinweise auf Alkohol, versteckte Preisaufschläge und wenig nachhaltige Verpackungen stellen Verbraucher vor Herausforderungen. Man sollte deshalb besonders vorsichtig sein und genau hinschauen, um vor allem sicherzustellen, dass keine alkoholhaltigen Produkte für Kinder erworben werden. Die Verbraucherzentrale Bremen rät, beim Kauf auf eine klare Kennzeichnung und umweltfreundliche Alternativen zu achten, um eine sichere und nachhaltige Wahl zu treffen.
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