Stecker-Photovoltaikanlagen: Der Weg zur eigenen Energie vom Balkon

Pressemitteilung vom
Erneuerbare Energien zu nutzen ist einfach. Noch vor einiger Zeit war die Installation einer Solaranlage jedoch sehr teuer und nur unter bestimmten Umständen möglich. Balkonkraftwerke versprechen mittlerweile ein bezahlbares Stück Unabhängigkeit. Die Verbraucherzentrale Bremen erklärt, worauf Verbraucherinnen und Verbraucher achten sollten.
Mann schraubt Stecker-PV-Anlage an Balkon an
Off

„Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin kann eigenen Strom erzeugen, Geld bei den Stromkosten sparen und gleichzeitig dem Klima etwas Gutes tun“, sagt Inse Ewen, Klimaschutzmanagerin der Verbraucherzentrale Bremen. Stecker-Solargeräte für den eigenen Balkon machen das möglich. Stecker-Photovoltaikanlagen funktionieren genau wie große Solaranlagen, die eine ganze Dachfläche bedecken. Sie bestehen allerdings nur aus ein bis zwei Modulen und haben nur eine Modulleistung von 150 bis 420 Watt Peak. Die Module sind an einen Wechselrichter angeschlossen, der den Gleichstrom der Photovoltaikzelle in Wechselstrom umwandelt und so für den Haushalt nutzbar macht. Im Moment liegt die Grenze der maximalen Leistung des Wechselrichters bei 600 Watt. Durch eine besondere Steckdose, die sogenannte Energie-Steckdose, können mit dem selbst erzeugten Strom Haushaltsgeräte betrieben werden.

Der Weg zum Strom vom Balkon

Ein Stecker-Solargerät bietet sich nur dann an, wenn bis zu 100 Prozent des erzeugten Stroms genutzt werden kann. Es gibt zwar die Möglichkeit den überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, die Vergütung fällt allerdings gering aus. „Das Balkonkraftwerk erzeugt genug Strom, um das eigene Home-Office oder einen Kühl- und Gefrierschrank mit Energie zu versorgen“, so Inse Ewen.

Auch wenn die Anlagen als Balkon-PV bezeichnet werden, sind auch Garagendächer, Gauben oder Dächer geeignete Standorte. Es geht also auch ohne Balkon. Optimal für ein Balkonkraftwerk ist eine direkte Süd-Ausrichtung. Auch eine Süd-Ost- oder Süd-West-Ausrichtung können sich lohnen.

Auf der technischen Seite gibt es wichtige Aspekte zu beachten:

  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssen den Stromkreis des Haushalts umrüsten und mit einer Energie-Steckdose ausrüsten.
  • Möglicherweise muss der Stromzähler ausgetauscht werden. „Das hört sich insgesamt kostspielig an, doch im Schnitt liegt der Preis für diese Umrüstung bei 150 bis 200 Euro“, sagt Inse Ewen. Zwei Balkonmodule inklusive Wechselrichter kosten circa 800 bis 1.000 Euro, inklusive Installation also etwa 1.000 bis 1.200 Euro.

Papierkram? – Schnee von gestern

Ist die Umrüstung erfolgreich beendet, stehen dem selbst produzierten Strom vom Balkon nur noch einige Formulare im Weg. Nutzerinnen und Nutzer müssen das Stecker-Solargerät im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber anmelden. Das ist meistens online möglich.

Für das Jahr 2024 sind neue Regelungen für Balkonkraftwerke geplant und bereits vom Kabinett beschlossen. Sie treten voraussichtlich ab dem 01.01.2024 in Kraft und entlasten Verbraucherinnen und Verbrauchern bei den Formalitäten: Ab Januar entfällt die Anmeldung beim Netzbetreiber, es gilt ein vereinfachtes Anmeldeverfahren bei der Bundesnetzagentur und die maximale Leistung der Module erhöht sich auf 2000 Watt Peak und beim Wechselrichter auf 800 Watt Peak.

Am 19.10.2023 bietet die Verbraucherzentrale Bremen in Kooperation mit Bremer Modernisieren einen Online-Vortrag zum Thema Stecker-PV an. Eine Anmeldung ist vorab notwendig unter www.verbraucherzentrale-bremen.de/veranstaltungen . Außerdem bietet die Verbraucherzentrale Bremen individuelle Beratung zum Thema Balkon-Solar an. Dafür kann unter der Nummer 0800-809 802 400 ein Beratungstermin vereinbart werden

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