- Die Energiekrise trifft die Menschen in Bremen und Bremerhaven
- Verbraucher:innen, die knapp über den Sätzen von Transferleistungen liegen und damit keine Unterstützung bekommen, sind besonders hart betroffen
- Die Verbraucherzentrale Bremen hilft mit vielfältigen Beratungsangeboten
Steigende Energiekosten
Die dramatisch steigenden Kosten setzen immer mehr Menschen unter Druck. Deutschland erlebt die größte Verbraucherkrise seit Jahrzehnten. Aktuell ist die zweite von drei Stufen aus dem Notfallplan Gas ausgerufen worden.
Was bedeutet das für Verbraucher:innen in Bremen und Bremerhaven? „Wie genau sich die Energiepreise entwickeln werden, ist derzeit nicht seriös zu beantworten. Aber viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereits jetzt verzweifelt. Sie sind schon unter Corona mit ihrem Geld knapp zurechtgekommen und wissen jetzt nicht, wie sie die zu erwartenden kommenden Nachzahlungen stemmen sollen“, berichtet Annabel Oelmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen. „Unserer Energiebudgetberatung ist viermal so stark nachgefragt wie vor Corona“, ergänzt Annabel Oelmann besorgt.
Was können die Bremer:innen und Bremerhavener:innen tun?
Wer noch Möglichkeiten hat, mit seinem Verhalten Energie einzusparen, kann hier wirksam ansetzten. Da gibt es einfache Maßnahmen, wie das Senken der Raumtemperatur. Schon ein Grad weniger bringt sechs Prozent Energieeinsparung. Ein dicker Kilowattstundenbrocken ist das Duschen. Um es in Zahlen auszudrücken: 15 Minuten kosten etwa 1,44 Euro, während fünf Minuten 48 Cent kosten. Bei elektrischer Warmwasserbereitung geht es sogar um Kosten von 77 Cent statt 2,32 Euro. Ein Wechsel zu einem neuen Energieanbieter ist derzeit selten sinnvoll, da es keine günstigen Angebote gibt. Eigenheimbesitzer:innen können über Dämmung, Sanierung, Solar und Wärmepumpen einiges einsparen.
Auf der anderen Seite sollte jeder nach Möglichkeit versuchen, Geld für die zu erwartenden Nachzahlungen zurückzulegen. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, welche Ausgaben sie haben. Dabei geht es sowohl um die tagtäglich entstehenden Kosten als auch um Geld für verschiedene Dienstleistungen, das regelmäßig vom Konto abgebucht wird. Sparpotenzial ist in jedem Fall gegeben.
„Gerade bei knappen Kassen ist es wichtig, sich einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Ein Haushaltsbuch hilft, um vom Einkauf über die Zuzahlung zum Rezept bis hin zur fälligen Stromrechnung alle Ausgabenposten festzuhalten. Dabei zeigt sich dann schnell, an welchen Positionen es liegt, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist.
So hilft die Verbraucherzentrale Bremen
Die Verbraucherzentrale ist eine neutrale und unabhängige Institution mit einer hohen Beratungskompetenz. Die Verbraucher:innen bringen ihr großes Vertrauen entgegen. Mit der kostenlosen Energiebudgetberatung, finanziert durch die swb, wird Menschen geholfen, denen eine Energiesperre angedroht wird. Die Energiebudgetberatung erfüllt darüber hinaus eine Art Lotsenfunktion und führt zu passenden weiterführenden Hilfsangeboten. „Durch die exorbitanten Erhöhungen der Gaspreise und die sehr unterschiedlichen vertraglichen Bedingungen wird es für die Verbraucherinnen und Verbraucher immer schwieriger zu verstehen, was da finanziell auf sie zu rollt und welche rechtlichen Möglichkeiten ihnen zustehen. Deshalb möchte ich alle Bremerinnen und Bremer auf die Beratungsangebote der Verbraucherzentrale im Land Bremen hinweisen: Nehmen Sie diese wahr und lassen Sie sich beraten“, so Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
Die kostenfreie Energieberatung der Verbraucherzentrale, zu 100 Prozent gefördert aus Bundesmitteln, hilft die Verbraucherzentrale allen Menschen in Bremen und Bremerhaven, Einsparpotentiale zu erkennen und so dauerhaft Energie und Geld zu sparen.
Die Beratungen bietet die Verbraucherzentrale nicht nur in den zwei Geschäftsstellen in Bremen und Bremerhaven an, sondern entsendet ihre Berater:innen in sieben Quartiere, um vor Ort zu helfen.
Beratungsbedarf extrem hoch
Längst sind nicht nur Menschen mit geringem oder keinem Einkommen von den hohen Preisen betroffen. Die Verbraucherzentrale beobachtet in ihren Beratungsstellen, wie sich die Not langsam durch die gesellschaftlichen Schichten nach oben frisst, bis zur Mittelschicht. Wenn die Gasversorger die hohen Preise komplett weitergeben, werden viele ihre Rechnungen nicht mehr in voller Höhe zahlen können. Gerade Menschen, die bisher knapp mit ihrem Einkommen zurechtgekommen sind, werden die steigen Kosten schnell in finanzielle Bedrängnis bringen. „Wir müssen einer steigenden Energiearmut vorbeugen und brauchen daher gerade auch auf bundespolitischer Ebene dringend ein Konzept für die finanzielle Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher, um mit den ansteigenden Preisen umzugehen“, so Claudia Bernhard.
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