Ökologisches Bauen ist im Trend. Umweltverträgliche, kosten- und energiesparende Dämmstoffe tragen zunehmend dazu bei, Heizenergie zu sparen und die Umwelt zu schonen. Auch vor dem Hintergrund derzeit steigender Energiepreise ist Wärmedämmung insgesamt lohnenswert, um zukünftige Kostensteigerungen zu vermeiden. Staatlich gefördert wird Energieeffizienz unabhängig davon, mit welchen Materialien gedämmt wird. Naturprodukte spielen hier zwar noch keine große Rolle, aber ihr Marktanteil wächst. Inse Ewen, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bremen, erklärt, worauf bei natürlichen Dämmstoffen zu achten ist.
Das Wichtigste in Kürze:
- Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben einige Pluspunkte
- Wärmedämmmaßnahmen am Haus werden aus Bundes- und teilweise aus Landesmitteln finanziell gefördert
- Energieberatung informiert kostenfrei
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingmaterial belasten die Umwelt wenig und lassen sich oft mit geringem Energieaufwand herstellen, entsorgen oder wiederverwerten: Das sind die Pluspunkte gegenüber konventionellen Dämmstoffen.
Für fast jede Dämmmaßnahme gibt es Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. „Sie sind beim Eigenheim mit Blick auf den Brandschutz in vielen Fällen problemlos einsetzbar und halten bei der Qualität mit konventionellen Dämmstoffen mit“, erläutert Energieberaterin Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen. Zwar ist die Wärmeleitfähigkeit von Naturdämmstoffen in den meisten Fällen höher als bei konventionellen Dämmstoffen. Das lässt sich durch dickere Dämmschichten aber ausgleichen.
Die bekanntesten und am meisten genutzten ökologischen Dämmstoffe sind Zellulose und Holzweichfasern: Ihre Marktanteile an den ökologischen Dämmstoffen liegen bei jeweils etwa 30 Prozent.
Zellulose: Das günstigste ökologische Dämmmaterial
Das Feld nachhaltiger Dämmstoffe führt seit vielen Jahren Zellulose an. Sie ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten der nachträglichen Gebäudedämmung, zum Beispiel bei Dachkonstruktionen. Zu Flocken geschreddert kann Zellulose in Hohlräume eingeblasen werden.
Holzfaser: Ein Allrounder-Öko-Dämmstoff
Holzweichfaser-Dämmstoffe liegen auf Platz zwei nachhaltiger Dämmmaterialien: Das Ausgangsmaterial sind Resthölzer aus Sägewerken, die mechanisch zerfasert und in Platten gepresst werden. Dank des holzeigenen Bindemittels Lignin kommen einige Produkte ohne weitere Zusatzmittel aus. Holzweichfaser-Platten sind je nach Beschaffenheit in mehreren Konstruktionen einsetzbar: zum Beispiel als Fassadendämmung, als nachträgliche Dachdämmung oder als Außenwanddämmung von innen.
„Bei beiden ökologischen Dämmstoffen zeigt sich, dass sie auch preislich mit konventionellen Materialien mithalten können“, zieht Inse Ewen ihr Fazit. Auch wird für die Herstellung von Natur-Dämmstoffen meist deutlich weniger Energie aufgewendet als für konventionelle; und Natur-Dämmstoffe lassen sich gut recyceln oder, wenn das nicht möglich ist, verbrennen.
Kleiner Exkurs: Ein Exot ökologischer Dämmstoffe
Seegras: Eines der jüngsten Dämmstoffe
Erst Ende 2010 erhielt ein Dämmstoff aus Neptungras aus dem Mittelmeer die bauaufsichtliche Zulassung. Für die Herstellung dieses Dämmstoffs wird nur sehr wenig Energie benötigt. Inzwischen wird auch Seegras aus der Ostsee genutzt.
Dämmmaßnahmen am Haus können entweder über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit Bargeld bezuschusst werden oder über ein zinsgünstiges Darlegen mit Tilgungszuschuss bei der KFW beantragt werden. Und damit nicht genug. Im Land Bremen gibt es eine zusätzliche Förderung im Rahmen von "Wärmeschutz im Gebäudebestand". Dabei werden nachhaltige Dämmstoffe noch einmal mit einem zusätzlichen Bonus gefördert.
Bei Fragen zu Dämmmaßnahmen hilft die kostenfreie Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Eine Terminvereinbarung ist unter 0421-160777 erforderlich. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.