Bei der Verbraucherzentrale Bremen beschwerten sich in dieser Woche mehrere Ratsuchende, die über eine ganzseitige Anzeige in einer regionalen Anzeigenzeitung auf zwei unseriöse Handwerksbetriebe aufmerksam geworden sind. Dort bieten die fragwürdigen Unternehmen unter anderem Pflaster-, Terrassen- und auch Fassadenreinigung sowie Dachversiegelungen an. Zudem werben sie mit einem Rabatt von 30 Prozent.
Die in der Anzeige genannte Telefonnummer der beiden Landschaftsbau-Betriebe existiert. Über diese haben die betroffenen Verbraucher:innen Kontakt aufgenommen. Die angegebenen Websites wiederum gibt es nicht.
Die Verbraucher haben Termine vereinbart, zu denen jeweils mehrere Mitarbeiter der unseriösen Betriebe erschienen sind. Laut den Betroffenen war der Ablauf jedes Mal gleich: Die Mitarbeiter füllten ein Formular für einen Kostenvoranschlag aus, verlangten eine Baranzahlung und begannen noch am selben Tag mit den Arbeiten. Nachdem diese beendet waren, forderten die Mitarbeiter den Restbetrag in bar – teilweise mehrere tausend Euro.
Betroffene fühlen sich eingeschüchtert
Erst nachdem die Arbeiter wieder abgefahren waren, machten sich die Betroffenen ein Bild von den Arbeiten und stellten fest, dass diese unzureichend ausgeführt worden sind.
„Die Betroffenen fühlen sich teilweise eingeschüchtert“, sagt Omar Harb, Verbraucherrechtsexperte der Verbraucherzentrale Bremen. „Eine Verbraucherin berichtet, dass die Arbeiter persönliche Fragen gestellt haben und so herausfanden, dass die Verbraucherin alleine lebt.“ Sie traue sich daher nicht, erneuten Kontakt zu dem Unternehmen aufzunehmen.
Verbraucherzentrale rät zur Anzeige bei der Polizei
„Unseriöse Handwerker sind immer wieder ein Ärgernis“, sagt Omar Harb. „Wenn der Betrag erst einmal gezahlt ist, ist das Geld in den meisten Fällen leider weg.“ Der Verbraucherrechtsexperte rät Betroffenen, eine Anzeige bei der Polizei aufzugeben.
Die Verbraucherzentrale Bremen geht davon aus, dass es sich bei den beiden Betrieben um dieselben Betrüger handelt. Die Anzeigen sind ähnlich gestaltet, ebenso die Formulare für die Kostenvoranschläge, wie Vergleiche der Dokumente zeigen.
Für die betroffenen Verbraucher und Verbraucherinnen war es schwierig die Echtheit der Unternehmen zu prüfen. Im Internet finden sich Betriebe mit sehr ähnlichen Namen, wie die zweifelhaften Handwerker. Diese Betriebe existieren tatsächlich am Markt und bieten seriöse Leistungen an. „Diesen positiven Eindruck nutzen die fragwürdigen Unternehmen für sich und vermitteln so einen vertrauenerweckenden Eindruck“, sagt Omar Harb.
Tipps, um sich vor unseriösen Handwerkern zu schützen
Um sich vor unseriösen Handwerkern zu schützen, rät die Verbraucherzentrale Bremen:
- Prüfen Sie den Handwerksbetrieb: Die beste Quelle, um gute Handwerker zu finden, ist der eigene Bekanntenkreis. Weitere Firmen lassen sich zum Beispiel über Branchenverzeichnisse oder Online-Portale finden. Besonders wichtig ist es, den künftigen Vertragspartner im Vorfeld zu prüfen. Ob eine Firma eingetragen ist, können Sie auf www.handelsregister.de checken. Auch eine allgemeine Internetrecherche entlarvt unseriöse Anbieter häufig.
- Vergleichen Sie Angebote: Holen Sie sich immer zwei bis drei Angebote oder Kostenvoranschläge verschiedener Firmen ein.
- Lassen Sie sich vom Handwerksbetrieb alles schriftlich geben: Vereinbaren Sie schriftlich, welche Arbeiten ausgeführt werden, einschließlich des Preises und des Zeitrahmens.
- Vermeiden Sie Anzahlungen: Seriöse Handwerker verlangen in der Regel keine Anzahlungen oder nur eine geringe Summe. Vereinbaren Sie eine Zahlung, nachdem die Arbeiten abgeschlossen sind.
- Fotografieren Sie vor Beginn der Arbeiten die Baustelle oder den zu reparierenden Gegenstand. Mit den Bildern können Sie später beweisen, welche Arbeiten tatsächlich durchgeführt wurden.
Ratsuchende, die rechtliche Fragen zu Verträgen mit Handwerkern haben, können sich an die Verbraucherzentrale Bremen wenden. Vereinbaren Sie einfach einen Termin unter www.verbraucherzentrale-bremen.de oder (0421) 160 777.
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