Vermeiden Sie unnötig hohe Kosten bei Finanzprodukten

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Berater und Vermittler sprechen oft ungern über die Kosten von Finanzprodukten. Stattdessen verweisen sie auf Produktinformationsblätter. Die Kosten sind aber wichtig für Ihren Anlageerfolg, denn sie schmälern die Renditechancen. Wir zeigen Ihnen, wo Sie die Kosten Ihrer Verträge finden.
Euromünzen und ein Taschenrechner liegen auf einem Dokument mit Zahlenreihen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Angaben über die Höhe der Kosten finden Sie immer im jeweiligen Vertrag, allerdings dort meist versteckt im Kleingedruckten in den Produktinformationsblättern.
  • Je nach Geldanlageprodukt müssen Anbieter Sie aber auch in jährlichen Mitteilungen über die Kosten informieren.
  • Für Investmentfonds und Versicherungsverträge gibt es gesetzlich vorgeschriebene Kurzinformationen mit konkreten Angaben zu den Kosten.
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Warum sind die Kosten so entscheidend?

Weil sie auf jeden Fall anfallen, eventuell in Aussicht gestellte Erträge hingegen nicht. Dies veranschaulicht das folgende Beispiel:

Angenommen, Sie legen 100 Euro monatlich in eine fondsgebundene Rentenversicherung an. Bevor das Geld angelegt wird, zieht die Versicherung davon 7 Euro Verwaltungskosten ab und zusätzlich 4 Euro Abschlusskosten. Von den 100 Euro werden also im Schnitt nur 89 Euro angelegt. Tatsächlich bleibt gerade am Anfang des Vertrags noch viel weniger übrig, weil die Versicherungen die Abschlusskosten nicht über die gesamte Laufzeit gleichmäßig verteilen, sondern geballt in den ersten 5 Jahren abziehen.

Um es nicht zu kompliziert zu machen, gehen wir also von 89 Euro aus, die angelegt werden. Und zwar in einen Investmentfonds, genauer gesagt in einen Dachfonds. Das kostet nichts extra, aber dafür werden jährlich Verwaltungsentgelte fällig von angenommen einem Prozentpunkt des verwalteten Geldes. Damit also nach einem Jahr die 89 Euro überhaupt noch da sind, muss erst einmal ein Ertrag von einem Prozent erzielt werden, um die Managementkosten für den Dachfonds auszugleichen.

Aber das war noch nicht alles. Der Dachfonds heißt so, weil er das Geld in andere Investmentfonds anlegt. Es werden also nochmal 1 oder 2 Prozentpunkte jährlich fällig. Damit die 89 Euro also nicht wegschmelzen wie Schnee in der Sonne, müssen die Fondsmanager vor all den Kosten Erträge in Höhe von 2 bis 3 Prozent jährlich erzielen. Ob das gelingt? Unwahrscheinlich, nach allem was Wissenschaftler in ihren Studien zu aktiv verwalteten Investmentfonds herausgefunden haben.

Hier ist eine kleine Auswahl:

Deshalb: Kosten minimieren! Es lohnt sich, wie folgender vereinfachter Vergleich zwischen einer teuren Altersvorsorge (Dachfonds oder Fondsgebundene Rentenversicherung) und einer günstigen Altersvorsorge (Indexfonds) zeigt:

 Eingezahlt in EuroErtrag in Euro bei 5 Prozent Rendite
abzgl. 2 Prozent Kosten
Ertrag in Euro bei 5 Prozent Rendite
abzgl. 0,3 Prozent Kosten
100 Euro Sparrate monatlich
10 Jahre
12.000,-1.980,-3.260,-
100 Euro Sparrate monatlich
20 Jahre
24.000,-8.770,-15.420,-
100 Euro Sparrate monatlich
40 Jahre
48.000,-43.960,-90.210,-

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Produkte und einige Kostenarten. Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben nur die wichtigsten abgebildet:

Renten- und Lebensversicherung

Rentenversicherungen, Fondsgebundene Rentenversicherungen, Indexpolicen oder auch Kapitalbildende Lebensversicherungen werden insbesondere von Versicherungsvertretern und Maklern angeboten, weil sie dafür hohe Provisionen erhalten. Deshalb sind die Wertentwicklungen in den ersten Jahren oft negativ.

Bei Altverträgen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, winken aber Steuervorteile, weshalb Sie auch teure Verträge nicht voreilig kündigen sollten.

Bei einigen Fondsgebundenen Rentenversicherungen können Sie teure aktiv verwaltete Investmentfonds gegen preiswerte ETFs tauschen und damit die Kosten für die restliche Laufzeit deutlich reduzieren. Welche Kosten anfallen und wo Sie dazu Informationen finden:

  • einmalige Kosten: Abschluss- und Vertriebs­kosten
  • jährliche Kosten: Verwaltungskosten
  • Wo suchen? Jährliche Stand­mitteilung, Produkt­informations­blatt, zur Not: schrift­lich nachfragen, dabei hilft Ihnen unser Musterbrief zum Thema

Investmentfonds

Investmentfonds werden insbesondere von Bankberatern und sogenannten freien Finanzberatern angeboten, sind aber auch in Rentenversicherungen oft enthalten. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Geld in Fonds anzulegen. Aktiv verwaltete Fonds sind teuer und bieten geringere Renditeaussichten als gute und günstige ETFs. Welche Kosten anfallen und wo Sie dazu Informationen finden:

  • einmalige Kosten: Ausgabeaufschlag, zum Teil auch Rücknahme­abschlag
  • jährliche Kosten: Laufende Kosten, an die Wertentwicklung gebundene Vergütung
  • Wo suchen? Wesentliche Anleger­information, auf Anfrage: "ex post" Jahreskostenreport (Kostenoffenlegung gemäß § 63, Abs. 7 WpHG)

Vermögensverwaltung

Nicht nur sogenannte unabhängige Vermögensverwalter bieten Vermögensverwaltungsverträge an, sondern insbesondere auch Banken und Sparkassen. Meist handelt es sich dann um standardisierte Vermögensverwaltungen, bei denen hauseigene Investmentfonds eingesetzt werden.

Derartige Angebote sind im Regelfall teuer und bieten geringere Renditeaussichten als ein simples Depot mit guten und günstigen ETFs. Welche Kosten anfallen und wo Sie dazu Informationen finden:

  • einmalige Kosten: Meist keine
  • jährliche Kosten: Vermögens­verwaltungs­vergütung, die zusätzlich zu den laufenden Kosten der Investment­fonds anfällt.
  • Wo suchen? Vermögens­verwaltungsvertrag, Jahresabrechnung, gegebenenfalls Wesentliche Anlegerinformationen der investierten Investmentfonds.

Honorarberatung

Hinter dem Begriff Honorarberatung verbergen sich unterschiedliche Angebote. Das Gesetz sichert auch hier nicht ab, dass die Beratung immer im Interesse des Ratsuchenden ist.

Honorarverträge werden zum einen als Vermittlungsvergütungsvereinbarungen angeboten. Dabei werden meist sogenannte Nettopolicen vermittelt, wofür ein stattliches Honorar anfällt.

Oft handelt es sich bei den Nettopolicen um Rentenversicherungen, die ohne Provisionen kalkuliert sind und bei denen das Geld in handelsübliche ETFs investiert wird. Solche Angebote können äußerst teuer sein. Welche Kosten anfallen und wo Sie dazu Informationen finden:

  • einmalige Kosten: Vermittlungsvergütung oder Beratungshonorar, außerdem Produktkosten
  • jährliche Kosten: Betreuungshonorare, Entgelte für Verwaltungs- oder Managementtätigkeiten, außerdem Produktkosten
  • Wo suchen? Honorarvertrag bzw. Vermittlungsvereinbarung  

Bausparvertrag

Praktisch alle Banken und Sparkassen verkaufen Bausparverträge. Welche Kosten anfallen und wo Sie dazu Informationen finden:

  • einmalige Kosten: Abschlussgebühr
  • jährliche Kosten: z.T. Konto­führungsgebühr, gegebenenfalls Gebühren für Kundenzeitschrift
  • Wo suchen? Bauspar­bedingungen des jeweiligen Bau­spartarifs, jährlicher Kontoauszug
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.