Ernährungsberatung gesucht: So finden Sie qualifizierte Hilfe

Stand:
Eine gute Ernährungsberatung zu finden ist gar nicht so leicht, denn der Begriff als solcher ist nicht geschützt. Was sollten Sie wissen? Und wo können Sie qualifizierte Beratung bekommen?
Eine Frau kauft Gemüse ein und trägt einen Einkaufsbeutel aus Stoff

Das Wichtigste in Kürze:

  • Grundsätzlich kann jede:r eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Teilweise besteht auch ein Anspruch auf eine Kostenbeteiligung durch die Krankenkasse. 
  • Bei Krankheiten, die durch die Ernährung verursacht wurden oder bei denen eine Ernährungsumstellung im Sinne einer individuellen Ernährungstherapie sinnvoll ist, übernehmen viele Krankenkassen einen Teil der Kosten. Dafür benötigen Sie eine Ärztliche Notwendigkeits­bescheinigung Ihrer Arztpraxis.
  • Für präventive Ernährungsmaßnahmen wie Gewichtsreduktionskurse sind Zuschüsse auch ohne ärztliche Bescheinigung möglich, sofern es sich um zertifizierte Präventionskurse handelt. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach.
On

Bei Ernährungsberatungsmaßnahmen ist zwischen Prävention und Therapie zu unterscheiden. 

Ernährungsberatung als Präventionsmaßnahme

In der Prävention, z.B. für Kurse zur Verbesserung eines ungünstigen Essverhaltens und zum Abbau von Übergewicht, ist keine ärztliche Bescheinigung erforderlich. Damit die Krankenkassen einen Teil der Kursgebühren erstattet, muss es sich um zertifizierte Präventionskurse von qualifizierten Anbietern handeln. Solche Maßnahmen gibt es sowohl als Online- als auch als Präsenzveranstaltungen. Diese können Sie sich in einer Übersicht der Zentralen Prüfstelle Prävention heraussuchen, gefiltert nach Themen, Postleitzahl etc.

Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, wie hoch der Zuschuss für Sie ist.  Eine Marktübersicht dazu gibt es von der Stiftung Warentest. Sie müssen hier zunächst in Vorkasse gehen. Die (anteilige) Kostenerstattung erfolgt in der Regel nach Abschluss der Maßnahme und Vorlage der Teilnahmebescheinigung bei Ihrer Kasse.

Ernährungsberatung als Therapiemaßnahme

Eine persönliche Ernährungstherapie ist sinnvoll bei Krankheiten, die durch die Ernährung verursacht wurden oder bei denen eine Ernährungsumstellung für nötig erachtet wird: Adipositas, Diabetes, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Krebs, Mangelernährung, Nahrungsmittelallergie, Nierenerkrankungen, Osteoporose oder Zöliakie. Hier dürfen die Ernährungsfachkräfte erst nach ärztlicher Empfehlung tätig werden. Dafür ist eine ärztliche Notwendigkeits­bescheinigung erforderlich, die Ihnen in Ihrer Hausarztpraxis ausgestellt wird. Fragen Sie dort einfach nach. Mit einer solchen Empfehlung übernimmt die Krankenkasse häufig einen Teil der Kosten, in welcher Höhe ist aber von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Meist gibt es einen Zuschuss von 100 bis 400 Euro. Entsprechend beträgt der Eigenanteil bei fünf Terminen zwischen 50 und 350 Euro.

Die Qualifikation ist maßgeblich

Achtung, der Begriff "Ernährungsberater" ist in Deutschland nicht geschützt, es kommt also auf die Qualifikation an. Diätassistent:innen sind als Angehörige eines Heilberufs grundsätzlich qualifiziert. Ökotropholog:innen, Ernährungswissenschaftler:innen oder Ernährungsmediziner:innen benötigen eine Zusatzqualifikation "Ernährungsberatung" oder "Ernährungstherapie" und regelmäßige Fortbildungen, um von den Krankenkassen anerkannt zu werden.

Sogenannte "staatlich geprüfte" oder "staatlich zertifizierte Ernährungsberater:innen" dürfen in Deutschland zwar Ernährungsberatung anbieten, sind aber nicht anerkannt.  Sie sind nicht zu verwechseln mit qualifizierten Ernährungsfachkräften mit einem (anerkannten) Zertifikat.  

Qualifizierte, anerkannte Expert:innen finden Sie bei:

Die von den Krankenkassen anerkannten und qualifizierten Ernährungsfachkräfte sind anbieterunabhängig und haben sich verpflichtet, keine Produktwerbung zu betreiben und keine Produkte zu verkaufen. Hier finden Sie eine Checkliste zur Überprüfung der Beratung.

 

Weitere Informationen:

GKV-Leitfaden Prävention vom 21.06.2020 in der Fassung vom 19.12.2024 (zuletzt abgerufen am 03.02.2025)
Kriterien zur Zertifizierung von Kursangeboten in der individuellen verhaltensbezogenen Prävention nach § 20 Abs. 4 Nr. 1 SGB V, Stand: 19.12.2024 (zuletzt abgerufen am 03.02.2025)
Kriterien zur Zertifizierung digitaler Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote gemäß Leitfaden Prävention 2020, Kapitel 7, Stand: 19.12.2024 (zuletzt abgerufen am 03.02.2025)
Freudiges Paar beißt in roten Apfel

Genussvoll älter werden

Wer möchte nicht bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit bleiben? Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Einkauf von Lebensmitteln achten können, wie Sie Werbefallen und Mogelpackungen erkennen und geben Informationen rund ums Essen und Trinken.

Ratgeber-Tipps

Gewicht im Griff
10-Punkte-Programm für gesundes Abnehmen
Das A und O bei der Kampfansage gegen lästige Kilos ist die richtige…
Achtung, Zucker!
Fast alle Menschen lieben Zucker – und essen zu viel davon. Besonders kritisch ist dabei übermäßiger Konsum süßer…
Grafik: Ein Comic-Mensch zeigt mit dem Daumen nach unten. Daneben sind Screenshots von einer Website, ein Shop-Icon und der Schriftzug "Fake". Daneben befindet sich ein großes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Fakeshop schonentag.shop wirbt mit angeblicher vzbv-Zertifizierung

Auf der Website schonentag.shop wird das Glukoseüberwachungsgerät Glycenx mit angeblicher Zertifizierung durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) angeboten. Achtung: Es handelt sich wohl um einen Fakeshop!
Zwei übereinander liegende Aktenordner, einer mit der Aufschrift Insolvenz, einer mit Insolvenzverfahren

Sachversicherer Element Insurance: Insolvenzverfahren ist eröffnet

Das Amtsgericht Charlottenburg hat am 1. März 2025 das Insolvenzverfahren gegen die Element Insurance AG eröffnet. Damit entfällt zum 2. April 2025 der Versicherungsschutz der meisten Verträge, ohne dass es einer gesonderten Kündigung bedarf. Was das für Kund:innen bedeutet, erfahren Sie hier.
Essenreste auf einem Teller

Marktcheck: kleine Portionen in der Gastronomie noch nicht Standard

Wenn Restaurantgäste zwischen verschiedenen Portionsgrößen wählen oder übriggebliebenes Essen mitnehmen könnten, würden weniger Lebensmittel als bisher im Müll landen. Doch nur wenige Restaurants nutzen bisher ihre Möglichkeiten, wie der Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt.