Salzige Angelegenheit
Auch mit Salz sparten die Hersteller nicht. Durchschnittlich 2 Gramm Salz lieferten 100 Gramm Sauce. Zusammen mit gut gewürztem Fleisch, Wurst und Grillkäse, sowie Kräuterbaguette könnte schon der Grillabend die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen sechs Gramm Salz am Tag für Erwachsene liefern. Für Kinder ist die empfohlenen Menge geringer und somit auch leichter überschritten.
Fett bringt Geschmack
Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Bei Mayonnaise erwartet man einen hohen Fettanteil, bei tomatenbasierten Soßen vermutlich eher nicht. Wer erwartet in 100 Milliliter Paprika-Grillsauce knapp 37 Gramm Fett? Wahrscheinlich die Wenigsten, der Durchschnittswert der Saucen von 10 Gramm Fett pro 100 Milliliter zeigte, dass es auch mit weniger geht. Palmöl enthielt nur eines der 46 Produkte. Meist wurden zu empfehlende Öle wie Raps- oder Olivenöl zugesetzt. Auch Sonnenblumenöl verwendeten einige Hersteller.
Alkohol in Grillsaucen
Es gibt Grillsaucen, denen Alkohol wie beispielsweise Whisky zugesetzt ist. Meist handelt es sich nur um geringe Mengen, so dass der Hersteller den Gehalt in Volumenprozent nicht auf der Verpackung aufführen muss. Doch für Kinder, Schwangere und andere Menschen, die keinen Alkohol verzehren möchten, sind diese Saucen trotzdem nicht geeignet. Beim Grillabend daher am besten einen kurzen Hinweis für die Gäste geben, wenn solche Saucen dabei sind.
Jede Menge Zusatzstoffe und Aromen
Bis auf eine Ausnahme enthielten alle Saucen Zusatzstoffe und Aromen: allen voran modifizierte Stärke und andere Verdickungsmittel. Aber auch Aromen, Säuerungsmittel, Antioxidationsmittel, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Festigungsmittel und Süßungsmittel verliehen den Saucen das individuelle Aussehen und den Geschmack.
Viele Saucen warben mit sogenannten „Clean Labels“. Die Saucen sollen gluten- oder laktosefrei sein, oder keine künstlichen Farbstoffe oder Konservierungsstoffe enthalten. Diese Versprechungen hielten die Saucen ein, doch auch andere Zutaten können diese Eigenschaften übernehmen.
Von den Werbeversprechen sollten sich Verbraucher:innen nicht zum Kauf verleiten lassen. Die Produzenten stellen Aspekte wie Natürlichkeit und den Verzicht auf bestimmte Inhaltsstoffe in den Vordergrund. Hierbei handelt es sich vor allem um geschicktes Marketing und manchmal um Werbung mit Selbstverständlichkeiten – ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich deshalb immer.
Die perfekte Sämigkeit
Ohne Verdickungsmittel scheint nichts zu gehen: wenn nicht Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl oder Xanthan für die perfekte Konsistenz sorgen, dann die modifizierte Stärke. Modifizierte Stärken werden mittels Behandlung mit Säuren und Laugen chemisch verändert und so an die technologischen Erfordernisse angepasst. Sie bleibt dann auch bei großer Hitze oder Kälte stabil und verteilt sich im Produkt gleichmäßig.
Kein Glutamat – und was ist mit Hefeextrakt?
Elf Saucen werben mit dem Hinweis „ohne Geschmacksverstärker“, und die Rezepturen hielten sich daran.
Das Würzmittel Hefeextrakt steckte in zwei Saucen. Sie warben allerdings auch nicht mit dem Hinweis, was positiv zu bewerten ist. Hefeextrakt wird beispielsweise aus Bäcker- oder Bierhefe gewonnen. Sie enthält von Natur aus Glutamat, welches für die geschmacksverstärkende Wirkung verantwortlich ist. Hefeextrakt ist in der Vergangenheit etwas in Verruf geraten, weil Hersteller es nicht als Zusatzstoff, also als Geschmacksverstärker, kennzeichnen müssen. Sie dürfen ihre Produkte mit dem Hinweis „ohne Geschmacksverstärker“ bewerben, obwohl Hefeextrakt eine geschmacksverstärkende Wirkung hat.
Das Auge isst mit
In sechs Saucen kommen Farbstoffe zum Einsatz - E 150a Zuckerkulör und E 150d Zuckerkulör, die für eine Braunfärbung sorgen. Hersteller ersetzen Farbstoffe auch gerne durch färbende Lebensmittel wie Karamellzuckersirup oder Rote-Bete-Saftkonzentrat.