Woran erkenne ich eine SAD und worin unterscheidet sie sich von einer echten Depression?
Der Herbstblues beginnt im November und zieht sich bis in die Frühjahrsmonate hin. Betroffene fühlen sich niedergeschlagen, energie- und antriebslos und fahren schnell aus der Haut. Atypische Symptome, wie längeres Schlafen, verstärkter Appetit auf Süßigkeiten (Heißhunger auf Kohlenhydrate) kommen häufig noch hinzu. Dagegen treten bei der saisonal unabhängigen, „echten“ Depression eher Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und zu wenig Schlaf auf.
Was sind die Ursachen für eine SAD?
Für die Entstehung wird in erster Linie der Lichtmangel in der Zeit von November bis Februar verantwortlich gemacht. Wenn die Tage kürzer werden, trifft weniger natürliches Tageslicht auf die Netzhaut. Das beeinflusst die Zirbeldrüse im Gehirn, die mit dem Sehnerv verbunden ist. Sie schüttet dann vermehrt Melatonin (Schlafhormon) aus. Dadurch werden wir müde, energielos und unsere Stimmung sinkt. Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass auch der Hirnbotenstoff Serotonin an der Winterdepression beteiligt ist. Er ist unter anderem für die Regulation von Emotionen zuständig und wird häufig als „Glückshormon“ bezeichnet.
Was kann ich bei einer SAD tun?
Eine gute Strategie gegen den Winterblues ist, möglichst viel Tageslicht aufzunehmen, also öfter rauszugehen. Das geht auch bei bedecktem Himmel und mit Schirm – auch bei Regen. Hinzu kommt Bewegung, sie ist ein wirksames Antidepressivum. Egal, wozu wir uns entschließen, Spazierengehen, Joggen oder Fahrrad fahren, Bewegung und Licht bringen besonders am Morgen die Stimmung auf Trab. Menschen, die in den dunklen Monaten zu Depressionen neigen, essen in dieser Zeit deutlich mehr süße, kohlenhydratreiche Nahrung. Wer im Laufe der dunklen Monate nicht auch noch mit zuviel „Winterspeck“ kämpfen möchte, sollte sich schon deshalb an der frischen Luft bewegen. Frisches Gemüse wie Grünkohl und Co., Hülsenfrüchte, Bananen, Datteln oder Feigen sowie Nüsse und Fisch sind gute Lebensmittel gegen die Winterantrieblosigkeit. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine ausgewogene Kost mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst die Stimmung anheben kann. Dagegen bremst viel tierisches Eiweiß durch den Verzehr von zuviel Käse, Milch und Fleisch die Bildung von Serotonin aus.
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Lösung:
In den vergangenen Jahren wurden verstärkt auch Nahrungsergänzungsmittel beworben. Die Hersteller:innen werben damit, dass ihre Produkte bei Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit, bei dem Bedürfnis nach mehr Schlaf oder Schlafstörungen, aber auch bei Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme helfen können. Sie werden oft als rein pflanzlich beworben, erscheinen auf den ersten Blick natürlich und harmlos. In Wirklichkeit können gerade solche Präparate, die häufig über das Internet vertrieben werden, gesundheitlich riskante, zum Teil stark pharmakologisch wirksame Substanzen erhalten. Obwohl Nahrungsergänzungsmittel rechtlich so eingestuft sind wie Lebensmittel, unterscheiden sie sich von natürlichen Lebensmitteln. Sie enthalten Nährstoffe in konzentrierter isolierter Form, dadurch sind Überdosierungen eher möglich. Wer Medikamente nimmt und zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel verwenden möchte, sollte daher mit seine:r Ärzt:in oder Apotheker:in sprechen. Damit es nicht zu Wechselwirkungen kommen kann.
Dieser Inhalt ist im Rahmen des Online-Angebots www.klartext-nahrungsergänzung.de entstanden.