Glühwein ist jedes Jahr zur Weihnachtszeit ein beliebtes Getränk. Doch wann darf er sich so nennen, was gehört rein und erkennt man die Zutaten?
Alle Jahre wieder ist er eines der beliebtesten Getränke in der Weihnachtszeit, besonders auf dem Weihnachtsmarkt - der Glühwein. Die Deutschen trinken jährlich um die 50 Millionen Liter Glühwein. Meist handelt es sich um günstigeren Wein, der so nicht getrunken werden würde. Mit reichlich Zucker und Aromen schmeckt er den vielen Gästen auf den Märkten offenbar gut.
Was macht einen Glühwein aus?
Glühwein ist laut der Verordnung zu aromatisierten weinhaltigen Getränken ein Getränk, das ausschließlich aus Rot-, oder Weißwein gewonnen und hauptsächlich mit Zimt und / oder Gewürznelken gewürzt wird. Er muss einen Alkoholgehalt von mindestens 7 Volumenprozent und weniger als 14,5 Volumenprozent haben. Er darf gesüßt, aber nicht mit Wasser versetzt werden. Außerdem darf Glühwein nicht mit weiterem Alkohol versetzt sein. Bei Zugabe von Rum oder Likör, sowie Saft handelt es sich rechtlich um einen Punsch.
Fruchtglühweine werden aus Fruchtwein hergestellt. Fruchtweine werden aus Obst oder Früchten außer der Weinbeere hergestellt und tragen die Frucht dann auch im Namen.
Es gibt roten und weißen Glühwein. Der rote Glühwein wird aus trockenem bis halbtrockenem, fruchtbetontem, kräftigem Wein hergestellt. Dafür eignen sich Sorten wie Dornfelder, Spätburgunder oder Merlot. Der weiße Glühwein wird aus feinherbem, fruchtigem Wein wie Riesling, Müller-Thurgau oder Chardonnay hergestellt.
Als zweite Hauptzutat gelten die typischen Gewürze Zimt und Gewürznelken, aber auch Sternanis, Kardamom, Ingwer, Vanille, Muskat, Piment und Wacholderbeeren können verwendet werden. Weitere Zutaten wie Orangenscheiben, Cranberrys, Apfel- und Birnenstücke oder Rosinen verfeinern das Wintergetränk. Für eine angenehme Süße sorgt Zucker in verschiedenen Varianten wie Haushaltszucker, Rohrzucker, Honig oder auch Agavendicksaft. Eine Zutatenliste ist für Glühwein, wie für alle alkoholischen Getränke mit mehr als 1,2 Volumenprozent nicht vorgeschrieben.
Marktcheck Glühwein
Beim Marktcheck fiel auf, dass einige Läden die Zutatenliste der Glühweine auf ihrer Homepage veröffentlichen. Wenn auf der Flasche also nichts steht, lohnt sich ein Blick ins Internet. So haben wir geschaut: In acht Läden in Bremen haben wir uns das Sortiment der Glühweine angeschaut, insgesamt 12 Flaschen. Von 1,99 Euro bis 4,99 Euro kostete die Flasche. Bei zwei Sorten konnten wir auf dem Etikett eine Zutatenliste finden (beide im Bio-Handel), bei vier Glühweinen konnten wir Zutatenlisten im Internet finden. Sechs Glühweine sind als vegan gekennzeichnet.
Woran ist eine gute Qualität zu erkennen?
Die Grundlage eines guten Glühweines ist ein guter Grundwein. Ihm wird nur mäßig Zucker hinzugefügt, da er von sich aus keine saure oder bittere Note hat, die mit dem Zucker überdeckt werden soll. Gewürzt wird er mit echten Gewürzen, oder zumindest Extrakten und nicht nur Aromen. Diese werden auch nur in Maßen verwendet, da ihre feine Note den Wein nur unterstreichen und nicht überdecken soll. Wenn keine einzelnen Gewürze aufgelistet sind, sondern nur eine Gewürzmischung benannt wird, ist nicht geregelt, was in dieser Mischung enthalten ist.
Die Bezeichnung „natürliches Aroma“ bedeutet nicht, dass das Aroma aus den Produkten gewonnen ist, nach denen es schmeckt oder riecht. Es ist nur festgelegt, dass es aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen hergestellt wurde, die natürlich vorkommen. Ein „naturidentisches Aroma“ wird durch chemische Synthese hergestellt und ist mit dem natürlich vorkommenden Aroma chemisch gleich. „Künstliche Aromen“ werden ebenfalls durch chemische Synthese hergestellt, kommen natürlich aber nicht vor.
Künstliche Aromen, Konservierungsstoffe oder hohe Kupfer- und Sulfitgehalte hat ein guter Glühwein nicht. Qualitativ hochwertige Produkte bestehen nur aus einem guten Wein, Zucker und echten Gewürzen.
Ist der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt im Becher schon rostrot oder braun, ist das ein Zeichen dafür, dass er schon lange warmgehalten wird. Dadurch finden Oxidationsprozesse statt und das krebsverdächtige Zuckerabbauprodukt Hydroxymethylfurfural (HMF) kann entstehen. Außerdem nimmt der Alkoholgehalt durch zu starkes Erhitzen ab.
Und ein wenig Zimt? Das stimmt! - weniger ist hier mehr
Bei Zimt ist Vorsicht geboten, er enthält den Stoff Cumarin, der bei sehr hoher Aufnahme zu Leberschäden führen kann. Es gibt zwei verschiedene Zimtarten: Cassia-Zimt und Ceylon-Zimt. Der günstigere Cassia-Zimt wird häufiger verwendet, er hat jedoch einen deutlich höheren Cumaringehalt als der Ceylon-Zimt. Wer seinen Glühwein selber macht, behält hier die Kontrolle über die verwendete Zimtsorte, auf abgefüllten Flaschen muss sie leider nicht angegeben werden.
Auch bei Zucker gilt das Prinzip „weniger ist mehr“. Das Problem ist, dass es aufgrund des ausgewogenen süßsauren Verhältnisses nicht besonders auffällt, wenn hier stark nachgeholfen wurde. Hinzu kommt, dass durch den Alkohol und die Hitze das Empfinden für Süßes geringer ist. Süßungsmittel wie Rohrzucker, Honig oder Agavendicksaft sind geschmacklich zwar eine nette Abwechslung, bestehen aber trotzdem überwiegend aus Zucker. Ein gesundheitlicher Vorteil besteht durch sie nicht. Je mehr Zucker im Glühwein enthalten ist, desto schneller geht der Alkohol ins Blut und verursacht entsprechende Nebenwirkungen. Der Energiegehalt stark gesüßter Glühweine ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen, so enthält ein Glas Glühwein mit 200 Mililitern etwa 170 bis 180 Kilokalorien, je nach Zuckerzusatz aber auch deutlich mehr oder weniger.
Besonderheit Winzerglühwein?
Der Begriff Winzerglühwein steht für einen Wein, der in einem Weingut aus dort angebautem Wein hergestellt wurde. Er garantiert, dass der Wein aus eigenem Anbau stammt und im Betrieb selbst zubereitet wurde. Den Titel "Geschützte Qualität" dürfen nur der Nürnberger und Thüringer Glühwein tragen. Diese Produkte müssen in Thüringen, bzw. Nürnberg hergestellt werden, woher der Wein dafür kommt, ist aber nicht festgelegt.