Kokosfett statt Palmöl – keine besonders gute Alternative
Palmöl ist in Verruf geraten, zum einen aufgrund der Abholzung von Regenwald für Anbauflächen, zum anderen wegen des enthaltenen Schadstoffes 3-MCPD, der durch das Raffinieren entsteht. Nur zwei der Eissorten im Marktcheck enthielten Palmöl, denn viele Hersteller folgen den Erwartungen der Verbraucher:innen und vermeiden es in ihren Produkten. Beide Hersteller bezogen es aus nachhaltigen Quellen. Dies kennzeichneten sie mit dem RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) Siegel.
Die übrigen Hersteller verwendeten statt Palmöl Kokosfett. Auch dies enthält den Schadstoff 3-MCPD, alledings in etwas geringerer Menge. Beim Kokosfett fehlten jedoch Belege für einen nachhaltigen Anbau. Theoretisch gibt es Kokosfett mit dem Rainforest Alliance Siegel, doch im Eis verwendete es keiner der Anbieter. Kokosfett stammt aus ähnlichen Anbaugebieten wie Palmöl. Problematisch ist, dass Kokospalmen deutlich weniger Ertrag bringen als Ölpalmen. Für die gleiche Menge Rohstoff ist mehr Anbaufläche notwendig, die nach aktueller Lage häufig nicht mit nachhaltigen Methoden bewirtschaftet wird. Die Preise für Kokosfett auf dem Weltmarkt sind momentan deutlich über denen der verrufenen Alternative und das Angebot ist kleiner. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die Nachfrage nach dem Palmölersatz weiterhin steigt.
Fruchteis oder Eis mit Fruchtgeschmack?
Alle Fruchteissorten enthielten einen gewissen Fruchtanteil. In manchen Fällen war der Anteil mit unter 2,5 % jedoch verschwindend gering.
Bei Mehrfruchteis war aber nicht jede Frucht, die draufstand, auch tatsächlich drin. Wer Wert auf echte Frucht legt, muss auf die genaue Formulierung achten: wenn „Eis mit Himbeergeschmack“ draufsteht, muss die Himbeere als Frucht nicht enthalten sein. Dann reicht es aus, dass lediglich Aroma enthalten ist, welches nach Himbeere schmeckt. Besser ist das „Himbeereis“, denn hier ist auch wirklich Himbeere drin. Jedoch ist es möglich, dass weitere Obstsorten enthalten sind, die nicht auf der Verpackungsfront beworben werden.
Bei der untersuchten Stichprobe kamen nur vier Eissorten ohne zugesetztes Aroma aus. Alle anderen enthielten natürliche Aromen (29) und / oder „Aroma“ (18). Taucht der Begriff „Aroma“ in der Zutatenliste auf, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein künstlich hergestelltes Aroma. Allerdings kann sich auch natürliches Aroma oder natürliches Fruchtaroma dahinter verbergen, sodass eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.
Was die Unterschiede sind, können Sie hier nachlesen.
Alkohol ist nicht kennzeichnungspflichtig, wenn Hersteller ihn als Lösemittel verwenden, so kann in Aromen Alkohol enthalten sein. Aromahaltige Eissorten sind für Muslime, die komplett auf Alkohol verzichten möchten, daher nicht geeignet. Hier hilft nur die Nachfrage direkt beim Unternehmen, um Gewissheit über die genaue Zusammensetzung zu haben.
Schön bunt soll es sein
Nachdem einige Farbstoffe wie z.B. Azofarbstoffe in der Vergangenheit in Kritik geraten waren, haben viele Hersteller auf unbedenkliche Alternativen umgestellt. Seit 2010 muss bei der Verwendung von Azofarbstoffen (wie Tartrazin, Azorubin oder Gelborange) oder dem Farbstoff Chinolingelb ein Warnhinweis auf der Verpackung stehen, dass die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigt werden kann.
Weitere Informationen zu Azofarbstoffen finden Sie hier.
Der Marktcheck zeigt, dass es auch ohne diese bedenklichen Stoffe geht. Wenn überhaupt Farbstoffe zum Einsatz kamen, dann unkritische bzw. wurden auch färbende Lebensmittel verwendet wie Rote-Bete-Saft oder Karottensaftkonzentrat.
Eine Übersicht über Alternativen zu kritischen Farbstoffen finden Sie hier.