Bisphenol A (BPA)
Bisphenol A (BPA) steckt in verschiedenen Alltagsprodukten. BPA ist ein chemischer Stoff, der in der Industrie zur Herstellung von Lebensmittelkontaktmaterialien aus Polycarbonat-Kunstoffen und für Beschichtungen genutzt wird. BPA befindet sich zum Beispiel in:
- Trinkflaschen,
- Haushaltsgeräten mit Kunststoffgefäßen wie Wasserkochern
- Mikrowellengeschirr,
- Mehrweg-Plastikgeschirr,
- Innenbeschichtungen von Konserven- und Getränkedosen.
In Trinkgefäßen und Flaschen für Säuglinge und Kleinkinder darf BPA bereits seit vielen Jahren EU-weit nicht mehr eingesetzt werden.
Mit der Verordnung (EU) 2024/3190 der EU-Kommission ist nun auch die absichtliche Verwendung von BPA zur Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen verboten. Lebensmittelkontaktmaterialien und -gegenstände dürfen keine BPA-Rückstände mehr enthalten. Auch ist es verboten, Lebensmittelkontaktmaterialien in den Verkehr zu bringen, bei denen gefährliche Bisphenole zur Herstellung verwendet wurden.
Neben BPA gibt es zahlreiche weitere gefährliche Bisphenole und Bisphenolderivate. Auch andere Bisphenole, die in Verdacht stehen, Krebs zu erregen oder das Erbgut, das Hormonsystem und die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinflussen, dürfen nicht mehr eingesetzt werden. Je nach Anwendungsbereich gibt es jedoch mehrjährige Übergangsfristen.
So wirkt sich BPA auf die Gesundheit aus
Die gesundheitlichen Risiken von BPA werden in der Wissenschaft seit Jahren diskutiert. Seit 2017 wird BPA von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aufgrund seiner potenziellen gesundheitsschädlichen Wirkung als besonders besorgniserregender Stoff eingestuft. Besonders in der Kritik steht BPA wegen seiner hormonähnlichen (endokrinen) Wirkungen im menschlichen Körper. Als besondere Risikogruppe gelten dabei Neugeborene und Säuglinge aufgrund ihres geringen Körpergewichts. Ob BPA nur bei hohen Dosen oder bereits im Niedrigdosisbereich hormonell schädlich sein kann, darüber ist sich die Wissenschaft nicht einig.
2023 veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein neues wissenschaftliches Gutachten. Tierversuche lassen vermuten, dass sich hohe Konzentrationen von BPA schädlich auf das Immunsystem und die Fortpflanzung von Tieren auswirken können. Es bestehen jetzt auch für Erwachsene, Babys und Kleinkinder gesundheitliche Bedenken durch die Aufnahme von BPA über die Nahrung.
Der Grenzwert von BPA wurde daher deutlich gesenkt. Die täglich maximal tolerierbare Aufnahmemenge (TDI) beträgt demnach 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Empfehlung für die TDI beinhaltet eine drastische Senkung um den Faktor 20.000 ausgehend vom TDI-Wert aus dem Jahr 2015, der hier vorläufig auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt war.
Mehr Informationen zu Bisphenol A bietet auch das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).