Lebensmittel wertschätzen und vor der Tonne bewahren

Stand:
In privaten Haushalten entstehen jedes Jahr 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Das sind pro Bundesbürger rund 78 Kilogramm. Wie Sie Lebensmittel retten können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Das junge Pärchen achtet auf Recycling bzw. Mülltrennung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Durch praktische Haushaltsführung können Lebensmittelabfälle vermieden werden.
  • Die meisten Verbraucher:innen gehen richtig mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum um.
  • Die Wertschätzung von Lebensmitteln muss von Kindesalter an gelernt werden. 
  • Die Hälfte der Abfälle ist vermeidbar.
On

Ursachen und Zusammensetzung der Lebensmittelabfälle

Jedes Jahr entstehen in privaten Haushalten Lebensmittelabfälle, die hätten vermieden werden können. Vor allem leicht verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Brot und Backwaren sowie Milchprodukte zählen dazu. Etwa 60 Prozent, das entspricht rund 3,9 Millionen Tonnen, sind jedoch unvermeidbar, da er aus Küchenabfällen, Schalen, Knochen und anderen nicht essbaren Teilen besteht.

Welche Lebensmittelgruppen in Haushalten in welcher Menge betroffen sind, zeigt die folgende Grafik.

Ein Diagramm, das Anteile an Lebensmittelabfällen in deutschen Haushalten zeigt.

Die wichtigsten Ursachen für Lebensmittelabfälle liegen letztlich auch in der praktischen Haushaltsführung, wenn etwa

  • Lebensmittel durch falsche Lagerung schneller verderben. Das kann zum Beispiel bei Obst und Gemüse zu Schimmelbefall führen,
  • zu viel gekocht wurde und die Reste nicht weiterverwendet, sondern entsorgt werden,
  • im Kühlschrank wegen Unübersichtlichkeit und Fülle Produkte vergessen werden und verderben,
  • Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder überschritten haben, fälschlicherweise direkt in der Tonne landen – und zwar ohne dass geprüft wird, ob sie noch verzehrfähig sind.

Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)

Immer wieder wird Verbraucher:innen vorgeworfen, sie würden nicht richtig mit dem MHD umgehen. Doch eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung hat ergeben, dass nur 6,8 Prozent der Verbraucher:innen Lebensmittel wegen Überschreitung des MHDs ohne Prüfung entsorgen.

Im Jahr 2020 führte die GfK eine repräsentative Befragung bei ca. 6.000 Haushalten durch. Sie sollten über 14 Tage systematisch die Lebensmittelabfälle dokumentieren. Ein Ergebnis aus der Studie: Je mehr Personen im Haushalt leben, desto weniger Lebensmittel wurden weggeworfen:

  • Bei einem Einpersonenhaushalt lag die Abfallmenge bei circa 79 Kilogramm.
  • Bei einem Zweipersonenhaushalt liegt die Abfallmenge bei etwa 59 Kilogramm pro Kopf.
  • Bei einem Mehrpersonenhaushalt liegt die Abfallmenge bei circa 44 Kilogramm pro Kopf.

Wertschätzung von Lebensmitteln

…ist eine positive Grundhaltung gegenüber der Nahrung, den Pflanzen und Tieren als auch den Menschen, die sie herstellen.

…ist der bewusste Umgang mit Lebensmitteln, weil die Herstellung viel Energie und Rohstoffe erfordert, Tiere gehalten und getötet werden, erhebliche Umwelt- und Klimafolgen entstehen und Nahrung weltweit ungleich verteilt ist.

…wird geprägt durch den praktischen Umgang mit Lebensmitteln und den Erwerb von Konsumkompetenzen im Elternhaus, in der Schule und durch Bildung allgemein.

Die Wertschätzung für Lebensmittel ist bei vielen Menschen verloren gegangen. Zurückzuführen ist dies auf die ständige Verfügbarkeit aller Lebensmittel verbunden mit einem relativ niedrigen Preis. Lebensmittel sind über Jahrzehnte immer billiger geworden. Die Ausgaben für Nahrungsmittel lagen 1950 bei 50 Prozent des Haushaltseinkommens. Derzeit sind es laut dem Statistischen Bundesamt rund 15 Prozent. Gerade billige Lebensmittel werden oft leichtfertiger weggeworfen als höherpreisige Lebensmittel.

Das Wissen bei Verbraucher:innen über Anbau, Tierhaltung, Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln sowie die Grundlagen der Zubereitung von Speisen, wie etwa Hygiene, Lagerung, Planung und Resteverwertung, ist heutzutage geringer. Das Alltagswissen über Lebensmittel und Ernährung muss gestärkt werden und zwar angefangen beim Kindesalter bis zum Erwachsenenalter. Nur so kann langfristig ein verantwortungsvoller Umgang und eine Wertschätzung von Nahrungsmitteln erreicht werden

In Zukunft: Halbierung der Lebensmittelabfälle

Pro Kopf und Jahr landen ca. 78 Kilogramm Lebensmittel in der Tonne. Davon sind rund 40 Prozent, also 31 Kilogramm vermeidbar (= rund 85 Gramm/Tag). 

Dazu können Verbraucher:innen ihren Beitrag leisten, indem sie:

  • Einkaufszettel verwenden,
  • Packungsgrößen beachten,
  • bewusst auswählen,
  • richtig kühlen,
  • gut lagern,
  • Haltbarkeit beachten,
  • regelmäßig Vorräte kontrollieren,
  • Reste verwerten,
  • maßvoll bestellen.
Lesen Sie weitere Informationen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

 

Lagerungs-ABC: Obst und Gemüse richtig lagern

Von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel – mit vielen Tipps zur Lagerung von Obst und Gemüse, denn jedes Lebensmittel hat seien Lieblingsplatz.

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Wärmepumpe
Unabhängig werden von teurem Gas und Öl, Klima schonen, Kosten sparen
Das Vorsorge-Handbuch
Wer sich wünscht, selbstbestimmt zu leben und Entscheidungen zu treffen, und sich wünscht, das auch am Lebensabend zu…
Frau im bunten dicken Wollpulli sitzt mit Teetasse und Heizkostenabrechnung vor einer Heizung

Unterstützung bei hohen Heizkosten: Ihr Recht auf Sozialleistungen

Auch Menschen mit regelmäßigem Einkommen können Anspruch auf Sozialleistungen bei hohen Heizkosten haben. Die Verbraucherzentrale erklärt, worauf Sie achten sollten.
Frau überlegt: soll sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen oder nicht

vzbv-Papier: 10 Punkte für mehr Verbraucherschutz in den ersten 100 Tagen

Viele Verbraucher:innen sorgen sich zunehmend wegen steigender Kosten, vor allem bei Lebensmitteln und Energie. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat daher ein Sofortprogramm mit zehn Forderungen an die künftige Bundesregierung erstellt, die sie in den ersten 100 Tagen angehen soll.
Grafische Darstellung: Links im Bild eine wütende Frau, rechts daneben ein Smartphone, auf dem die Seite dein-rundfunkbeitrag.de zu sehen ist, daran ein roter Kreis mit Euroscheinen. Ganz rechts befindet sich ein großes rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

dein-rundfunkbeitrag.de verlangt Geld für kostenlosen Service

Über die Webseite dein-rundfunkbeitrag.de stellt ein privates Unternehmen Verbraucher:innen Online-Formulare für die Kontaktaufnahme zum Beitragsservice der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten zur Verfügung. Für die Übermittlung der Formulare an den Beitragsservice verlangt die Firma 39,99 Euro.